Wahlprüfsteine der Redaktion Pots!Kids

Antworten von Mike Schubert (SPD) für die Juni-Ausgabe der Pots!Kids

Wie sieht Ihr Plan für die Kitapolitik in Potsdam aus?

Potsdam ist in den letzten Jahren rasant gewachsen, aber die soziale Infrastruktur nicht im selben Tempo. Ich will die Initiativen, die ich als neuer Jugendbeigeordneter in den letzten zwei Jahren angeschoben habe, deshalb weiterverfolgen. Nicht alles hat sich schon verändert, aber erste Schritte sind zu sehen: In Fahrland haben wir gerade eine Kita in modularer Bauweise eröffnet. Das hat mit Planung und Umsetzung nur ein gutes Jahr gedauert. Modulare Bauweise hilft dabei, schneller neue Plätze zu schaffen, und sie ist akzeptierter als Interimscontainer.

Durch ein fachübergreifendes Planungsbüro und eine integrierte Kita-, Schul- und Hortplanung sollen die Bedarfe besser aufeinander abgestimmt werden. Die Platzsuche wird ab dem kommenden Jahr durch eine Onlineplattform erleichtert.

Ich setze auch auf eine gute Zusammenarbeit mit den Freien Trägern. Wir brauchen sie als Betreiber und um die Vielfalt der pädagogischen Angebote zu erhalten. Genug stadtteilnahe Kitaplätze erreichen wir nur mit einem gemeinsamen Investitionsprogramm von Trägern und Stadt. Das Schaffen von Kitaplätzen hat für mich Priorität.

Sorge macht mir der Mangel an Personal. Hier hat die Stadt keinen direkten Einfluss, kann aber gemeinsam mit Eltern und Trägern Druck auf das Land aufbauen, um Ausbildung und Vergütung attraktiver zu machen.
Zur Kitapolitik gehören auch die Elternbeiträge. Durch sozial verträgliche und nachvollziehbare Beiträge in Kitas wird die Grundlage für Chancengerechtigkeit von Kindern geschaffen und Familienfreundlichkeit praktiziert. Die neue Elternbeitragsordnung macht dieses Angebot. Sie entlastet alle Einkommensgruppen, ein Blick in die Tabellen zeigt das. Mit der neuen Elternbeitragsordnung machen wir einen wichtigen Schritt, um Vertrauen zurück zu gewinnen.
Und wir bezahlen als erste die Personalkosten. Denn auch mit dem neuen Kitagesetz bleibt das Land bei 7,5 Stunden Betreuungsbedarf stehen. Dass das nicht der Lebenswirklichkeit entspricht wissen wir alle. Potsdam gleicht auf Antrag der Träger diese Kosten aus.

Welchen Bedarf sehen Sie für die Freizeitgestaltung (z.B. Spielplätze, Volkspark, Schrebergärten) von Familien in Potsdam und wie soll das umgesetzt werden?

Lebenswerte Orts- und Stadtteile brauchen wohnortnahe Angebote vom Jugendclub bis zum Seniorentreff, von Sport- und Kulturangeboten. Das stärkt die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil und vermeidet auch Wege. Deshalb möchte ich auf die Stadt- und Ortsteile bezogen die Angebote erheben, mit den Bedürfnissen der Bewohnenden und den Möglichkeiten abgleichen. Das Ergebnis soll in konkrete Entwicklungspläne für die Stadtteile münden.
Das heißt aber auch innehalten. Nicht jede Grün- und Freifläche darf bebaut werden. Eine familienfreundliche Stadt braucht mehr als Wohnraum. Potsdam soll künftig nur in dem Tempo wachsen, dass Wohnen und die soziale Infrastruktur im Stadtteil gleichzeitig und von Beginn an entstehen. Dort, wo jetzt Nachholbedarf für Kita, Schule und Freizeit ist, müssen verbindliche Zeitpläne über die geplanten Schritte informieren.
Ein ganz wichtiger Teil von Freizeit ist für mich der Vereinssport. Tausende Potsdamerinnen und Potsdamer treiben so Sport, hunderte ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer engagieren sich in ihrer Freizeit und mit viel Herzblut. Die kostenfreie Sportstättennutzung für Vereine will ich deswegen als zentrales Element der Sportförderung erhalten. Das fördert die Arbeit vom Kinder- und Jugendbereich bis hin zum Seniorinnensport.

Wie soll Potsdam für Familien bezahlbar bleiben?

Durch ein Bündel an Instrumenten: Ein zentraler Schlüssel ist das Wohnen. Hier kommt es darauf an, dass wir als Stadt genauer festlegen, was wir an Wohnraum wollen. Die Nachfrage in Potsdam ist so hoch, dass Investoren fast jede Miete nehmen können. Ohne Vorgaben kommt kaum sozialer Wohnungsbau, deshalb brauchen wir Quoten für bedarfsgerechtes soziales Bauen. Ich will die Mietenbremse bei der Pro Potsdam ausbauen und verbindliche Quoten von 30 Prozent für sozialen Wohnraum bei Neubauprojekten.
Sozial verträgliche, gerechte und nachvollziehbare Kitabeiträge sind ein weiterer Baustein. Beitragsfrei bleiben Plätze bis zu einem Jahreseinkommen von 22.000 Euro. Eine Familie mit einem Jahreseinkommen von 40.000 Euro und einem Kind zahlt jetzt für 8 Stunden Kita 87 Euro. Vorher waren es 129 Euro.
Dazu gehört auch das Fördern von nicht kommerziellen Sport- und Kulturangeboten in den Stadtteilen und von Initiativen, die Menschen mit einem geringen Einkommen den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen ermöglichen, wie kultür und kidskultür. Programme in Bürgerhäusern, in der Bibliothek, in Kinder – und Jugendclubs, in Vereinen werden städtisch gefördert für ihre Angebote, gerade damit Potsdam bezahlbar bleibt für alle. Was es alles Tolles gibt, zeigt der neue Ferienpass gerade wieder – den möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen!